INSTITUT FÜR INTEGRATIVE GESTALTTHERAPIE WIEN

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WEITERBILDUNG

Curriculum

Im Rahmen der 2-jährigen berufsbegleitenden Weiterbildung werden in Seminaren, Theorietagen und Kleingruppensupervision 200 AE Theorie und spezielle Methodik, 56 AE Supervision sowie 24 AE Selbsterfahrung vermittelt.
Die geschlossene Weiterbildungsgruppe umfasst maximal 16 Teilnehmer*innen.

SEMINARE

Die psychotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird in 8 themenbezogenen Seminaren, aufbauend vermittelt. 7 Seminare umfassen 24 AE (Freitag Mittag bis Sonntag Mittag), 1 Seminar 32 AE (Donnerstag Mittag bis Sonntag Mittag).

PRAXIS UND SUPERVISION

Parallel dazu sind im Rahmen der eigenen psychotherapeutischen Tätigkeit insgesamt 200 Stunden Praxis in der gestalttherapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu erbringen, die mit 40 AE Kleingruppensupervision (max. 4 Teilnehmer*innen) und 16 AE Supervision im Seminar 8 begleitet werden.

THEORIETAGE

Zusätzlich zu den Seminaren werden in Theorieveranstaltungen im Ausmaß von 16 AE grundlegende bzw. aktuelle Themen von erfahrenen Vortragenden vorgestellt oder vertieft.

ABSCHLUSS

Im Rahmen des letzten Seminars werden von allen Teilnehmer*innen Therapiefälle präsentiert. Neben der Absolvierung der curricularen Inhalte sind 200 Praxisstunden nachzuweisen.

Die Weiterbildung kann frühestens 1 Jahr nach Eintragung in die Psychotherapeut*innen-Liste des Bundesministeriums für Gesundheit abgeschlossen werden.

1.  Jahr der Weiterbildung „KIJU“

Seminar Kindheit

Das Vertrautsein mit den eigenen Kindheitserfahrungen ist eine wichtige Voraussetzung für die psychotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Wahrnehmungen, Empfindungen, Gefühle und Erinnerungen aus dem Kindesalter werden im Hier und Jetzt und im Kontakt mit der Gruppe lebendig. So wird erfahrbar, wie Kinder Konflikte lösen, welche Bedeutung ihre gefundenen Lösungen für ihr weiteres Wachstum haben und welche Art von Unterstützung ihnen hilfreich sein kann.

Es ist für Psychotherapeut*innen notwendig, zu wissen, was ein Kind braucht, darüber hinaus können sie Ressourcen aus ihrer eigenen Kindheit für die psychotherapeutische Arbeit gezielt nützen:

Seminar Spielen

Im Spielen verarbeiten Kinder Erlebtes und eignen sich Wirklichkeit an. Um ein Kind in diesem Prozess begleiten zu können, bedarf es eines guten Zuganges zur eigenen Spielfähigkeit. So kann auch mit jüngeren Kindern oder selbst mit nicht sprachfähigen Kindern psychotherapeutisch gearbeitet werden.

In einem phänomenologischen Zugang bemühen sich PsychotherapeutInnen in der Integrativen Gestalttherapie um das Wahrnehmen, Erfassen und Verstehen von kindlichem Spiel. Im steten Wechsel zwischen Kind- und Erwachsenenebene, zwischen Involvierung und Reflexion bringen sie ihre Interventionen ins Spiel. Neben der Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit wird im Triaden-Rollenspiel diese kinderpsychotherapeutische Grundfertigkeit geübt.

Als theoretischer Hintergrund werden die Entwicklung des kindlichen Spielens und die Bedeutung unterschiedlicher Spielformen in verschiedenen Altersstufen erarbeitet.

Seminar Entwicklung

Psychotherapeutische Prozesse bei Kindern und Jugendlichen können nur vor dem Hintergrund des individuellen Entwicklungsprozesses gesehen werden, in dem sich das einzelne Kind und der einzelne Jugendliche jeweils befindet.

Entwicklungs- und Wachstumsprozesse finden aus gestalttherapeutischer Sicht innerhalb der Polaritäten von Grenzerweiterung und Grenzerhaltung statt. Unterstützungsangebote aus dem Feld (Support) korrespondieren dabei mit der Fähigkeit zur Selbst-Unterstützung (Self-Support).

Der psychotherapeutische Entwicklungsprozess, die Gestaltung der psychotherapeutischen Beziehung und Aspekte des Eingreifens in den Entwicklungsprozess von Kindern und Jugendlichen sind Themen des Seminars. Es werden darüber hinaus Entwicklungstheorien vorgestellt und in ihrer Bedeutung für die gestalttherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen diskutiert.

Seminar Methodik

In diesem Seminar geht es um die konkrete Durchführung von Einzelpsychotherapien mit Kindern: Worauf sollte in der Initialsituation geachtet werden? Wie können wir die Ausdrucksformen des Kindes in einer adäquaten Weise beantworten? Welche Interventionsformen stehen in der Integrativen Gestalttherapie zur Verfügung, um das Kind zu unterstützen, mit der Welt in Beziehung zu treten? Und wie kann eine Kinderpsychotherapie gut beendet werden?

Im Zentrum steht die Gestaltung der therapeutischen Beziehung, einer nach gestalttherapeutischem Verständnis dialogischen Beziehung, innerhalb derer wir sowohl dem freien Spiel des Kindes Raum geben als auch gezielte Anregungen setzen. Ziel ist es, Ressourcen zu aktivieren, individuellen Ausdruck zu ermöglichen, Entwicklung anzuregen und Beziehungsfähigkeit zu fördern.

In diesem Seminar werden methodische Fragen der Durchführung von Einzelpsychotherapien erörtert sowie Interventionsformen erarbeitet und geübt.

2.  Jahr der Weiterbildung „KIJU“

Seminar Umwelt-Feld

Integrative Gestalttherapie sieht Kinder und Jugendliche innerhalb eines Feldes wichtiger Bezugspersonen, Institutionen (wie Kindergarten, Schule, Jugendamt) und sozio-ökonomischer Bedingungen. Ein Charakteristikum der Psychotherapie mit diesen Klient*innen ist ihre reale Abhängigkeit von erwachsenen Bezugspersonen, mit denen zu arbeiten ein wesentlicher Bestandteil des psychotherapeutischen Prozesses ist.

In Rollenspielen wird das methodische Vorgehen in der psychotherapie-begleitenden Arbeit mit Bezugspersonen erarbeitet. Im Vordergrund steht der Umgang mit Rollen, Regeln, Aufträgen, Wünschen und Bedürfnissen der Bezugspersonen, sowie die Möglichkeiten, sie für den psychotherapeutischen Prozess nutzbar zu machen.

Seminar Diagnostik

Integrative Gestalttherapie mit Kindern und Jugendlichen vollzieht sich im Spannungsfeld zwischen klinischer Diagnostik und prozessualer Gestaltdiagnostik. Die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen im psychosozialen Feld erfordert ein Grundverständnis klinischer Diagnostik. Darüber hinaus werden Sichtweisen einer Gestaltdiagnostik des Kindes- und Jugendalters erarbeitet. Es werden spezifische Auffälligkeiten und Störungsbilder diskutiert, wie etwa die Störungen der Beziehungsaufnahme durch motorische Überaktivität, Realitätsflucht, Kontaktvermeidung, soziale Anpassungsstörungen und andere. Gestaltdiagnostische Verfahren kommen zur Anwendung.

 

SeminarJugendalter

Das Jugendalter ist geprägt von starker Verunsicherung und Gefährdung, aber auch von Chance und Aufbruch. Fragen zur Identität, Jugendkultur, Sexualität, Drogenkonsum und vieles andere mehr beschäftigen nicht nur Jugendliche, sondern auch deren oft hilflose Angehörige. Die moderne Lebenswelt bietet eine Vielzahl an vermeintlichen Antworten an. PsychotherapeutInnen sind gefordert, gemeinsam mit den Jugendlichen individuelle Lösungen zu erarbeiten. Dies verlangt eine Adaption des psychotherapeutischen, der Methoden und der Arbeit mit Eltern und Angehörigen.

Seminar Abschiede

Verlusterlebnisse, Kontaktabbrüche und unverarbeitete Trennungen zählen zu den nicht abgeschlossenen Gestalten, welche im Leben von Kindern und Jugendlichen oft tiefe Spuren hinterlassen. Scheidung der Eltern ist ein häufiger Auslöser für Probleme, die in psychotherapeutische Behandlung führen. Die psychotherapeutische Beziehung ermöglicht korrigierende und heilsame Erfahrungen. Die Art der Beendigung der Psychotherapie und der Lösung aus der psychotherapeutischen Beziehung ist daher besonders bedeutsam: Möglichkeiten, einen guten Abschied zu gestalten, die Abschlussphase der Psychotherapie für das Kind/den Jugendlichen mitvollziehbar zu machen, Abschiedsrituale für verschiedene Altersstufen zu finden, werden erarbeitet.

Im Rahmen des letzten Seminars werden von allen Teilnehmer*innen Therapiefälle präsentiert.