INSTITUT FÜR INTEGRATIVE GESTALTTHERAPIE WIEN

PUBLIKATIONEN

Nachlese – Gestalttalk

Im internen Bereich des IGWien finden Sie die Unterlagen (PPP, Handouts,..) zu den Gestalttalks.
Interessierte können sich auch gerne an das Institut (igw@igwien.at) wenden – Login erforderlich.

 

14.März 2024
Impulsreferat:
Judith Anhammer-Sauer​

“Kinder narzisstischer Eltern”
Wer mit einem Elternteil mit sehr vordergründigen narzisstischen Prozessen aufwächst, verbringt seine Kindheit in einem forcierten Konfluenzvertrag, dominiert von den (narzisstischen) Bedürfnissen, Selbst- und Fremdbildern des Anderen. Abweichungen lösen diffuse Schuldgefühle aus. Das Kind lernt, nur diejenigen Gefühle, Bedürfnisse und Impulse wahrzunehmen, die der Bezugsperson zumutbar sind. Dadurch entfremdet es sich seinem eigenen, spontanen Selbst.
 
Die meisten Klient*innen aus solchen Familien empfinden die narzisstische Dynamik ihrer Herkunftsfamilie als Normalität und erwarten sie in jeder weiteren Beziehung – auch der therapeutischen. Oft wird diese Dynamik selbst hergestellt, durch unbewusste Beziehungsangebote wie Idealisierung oder Unterwerfung. Womit haben diese Klient*innen zu kämpfen? Was brauchen sie von uns? Und was brauchen wir im Umgang mit ihnen? Diesen und anderen Fragen widmete sich die Referentin Judith Anhammer-Sauer. 

 

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04.Oktober 2023
Impulsreferat:
Magdalena Freunberger

“Psychotherapie im ländlichen Raum mit Frauen”

Durch die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Biographie einerseits und Reflexion der Lebensumstände, sozialen Gegebenheiten, Herausforderungen und Schwierigkeiten der Patient*innen andererseits stellt Frau Magdalena Freunberger spezifische Themen der Psychotherapie im ländlichen Raum dar.

Zum einen geht sie dabei – anhand von Beispielen aus ihrer therapeutischen Arbeit – auf spezifische äußere Bedingungen am Land und die sich daraus ergebenen intra- und interpsychischen Bedingungen für Frauen am Land ein.

Zum anderen greift die Psychotherapeutin die Gegebenheit auf, dass auf dem Land zufällige Kontakte zwischen Therapeut*in und Patient*in in einem weit aus höherem Maß stattfinden und damit ein Teil der therapeutischen Beziehung sind. Hier interessiert besonders der Aspekt, welche möglichen Auswirkungen sich daraus ergeben.

 

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22. Juni 2023
Impulsreferat:
Birgit Volonte

"BOCK AUF SEX (-ualtherapie)?"

Klient*innen mit sexuellen Funktionsstörungen und angewandte Sexualtherapie

Was brauchen wir dazu?
Zufriedenheit mit der eigenen Sexualität – wie auch immer diese aussieht – ist für viele Menschen eine zentrale Säule für ihre Lebensqualität, körperliches Wohlbefinden und seelische Gesundheit. Oft fehlt Klient*innen diese Zufriedenheit, manchmal erzählen sie uns davon, manchmal schämen sie sich und schweigen.

Neben einem inhaltlichen Input zu sexuellen Funktionsstörungen sprechen wir darüber, was wir als Psychotherapeut*innen anbieten können, wenn unsere Klient*innen Ihr Sexleben nicht mehr genussvoll erleben können oder sexuellen Kontakt ganz vermeiden, sich für ihre Bedürfnisse schämen, auf Unverständnis bei Partner*innen stoßen, etc.

Und wir thematisieren, was wir als Psychotherapeut*innen brauchen, um mit unseren Klient*innen über deren Sexualität zu sprechen; was uns befähigt, ihnen einen Raum zu eröffnen über sexuelle Unlust, frühen Erregungsverlust, Schmerzen, Begehren und „sex worth wanting“ nachzudenken und neue lustvolle Wege zu finden.

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10. Mai 2023
Impulsreferat:
Florian Schmidsberger

“Phänomenologie: Zur Vielfalt der Leiberfahrungen”

Eine Einladung zur Erkundungen phänomenologischer Leibtheorien

Florian Schmidsberger lud im Rahmen dieses Gestalttalks zu Erkundungen durch die Forschungslandschaft phänomenologischer Leibtheorien ein. Anliegen war es, einen Überblick über jüngere Beiträge und Impulse seit den 2000er Jahren zu geben, um auf diese Weise Anregungen zur Modernisierung gestalttherapeutischer Theoriebildung zu vermitteln.

»Modernisieren« bedeutet dabei, vertraute Konzepte im Gewand aktueller Diskurse zu reformulieren (etwa feldtheoretische Einbettung des Leibes, politischer Impetus, Persönlichkeitstheorie), gestalttherapeutische Konzepte zu differenzieren (etwa genderspezifische, feministische oder ethnische Aspekte der Leiblichkeit), aber auch praxeologische Erwägungen zu fundieren (etwa zur Körperarbeit).

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14. März 2023
Impulsreferat:
Karin Futschek

“Konfluenz - Was meinst du eigentlich, wenn du "Konfluenz" sagst?”

Eine Einladung zur Auseinandersetzung mit unklaren Phänomenen.

Bin ich konfluent? Und wenn ja, was ist das eigentlich? Wer hat Angst vor Konfluenz? Wer ersehnt, wünscht oder braucht sie? Ist sie gesund und neurotisch? Viele Fachvokabeln verwenden wir ganz selbstverständlich. Meistens wissen wir auch wovon wir sprechen. Bei Konfluenz – behauptet Karin Futschek – sei das anders. In der Literatur wird Konfluenz von Perls über Wheeler bis Yontef (u.a.) auf sehr unterschiedliche Arten definiert und verwendet.

Im Zuge ihrer Recherche haben sich verschiedene Formen heraus-kristallisiert, wie Konfluenz verwendet wird: Im Sinne einer durchlässigen Kontaktgrenze, als fehlende Figurbildung, als etwas Neurotisches, etwas Gesundes, Konfluenz im vollen Kontakt, Konfluenz als Pol, als Stil und als Forderung.

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26. Jänner 2023
Impulsreferat:
Margit Guggenberger

“Migration - in der Wurzel liegt die Kraft”

Die zentralen Überlegungen sind: In wie weit muss interkulturelle Psychotherapie speziell sein? Das Dialogische Prinzip der Gestalttherapie versteht den Raum, der zwischen Klientin und Therapeutin entsteht, als etwas Gemeinsames, das von beiden aufgespannt und hergestellt wird. Die Hintergründe beider bilden das Fundament, auf dem die Beziehung fußt.

Der rote Faden, der sich durch die Erfahrungen von Frau Margit Guggenbergers Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund zieht, ist die Suche nach und Kontaktaufnahme mit den Wurzeln. Diese gilt es zu suchen und zu finden, zu beschreiben und zu differenzieren und schließlich zu integrieren.

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25. Juni 2019
Impulsreferat:
Sabine Becker

“Existentielle Scham – Über die therapeutische Arbeit mit Schamphänomenen in der Integrativen Gestalttherapie”

Die existentielle Scham beschreibt das Gefühl der Wertlosigkeit und des Versagens als menschliches Wesen.

Durch Scham werden wir zu moralischen Subjekten, sie regelt das Verhalten in einer Gemeinschaft und schützt die Werte, Normen und Ideale sowohl die persönlichen, als auch die der Bezugsgruppe.!
“ Wer sich überhaupt nicht zu schämen vermag, ist kein Mensch im vollen Sinn – erst die Fähigkeit zur Scham macht ihn zum moralischen Subjekt. Aber damit ist nicht viel gesagt, Empfindungen der Scham sind in hohem Maße abhängig vom kulturellen Raum, von Prägungen der Religion und des Zeitalters (…).“ (Greiner, 2014, S.19) !

Frau Sabine Becker geht im Vortrag auf die Phänomene der Scham (Wie zeigt sich Scham, woran erkennt man sie in der Therapie?) ein und erörtert das Psychotherapeutisches Verständnis der Scham und die Behandlung der Scham.

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8. Mai 2019
Impulsreferat:
Mag. Barbara Wisnecky

"Integrative Gestalttherapie und Persönlichkeitsstörungen - Die Erweiterung des Diagnostikkonzeptes von L. Jacobs um die dependente/abhängige Persönlichkeitsstörung"

Integrative Gestalttherapie und Persönlichkeitsstörungen.
Die Erweiterung des Diagnostikkonzeptes von L. Jacobs um
die dependente/abhängige Persönlichkeitsstörung

Aufbauend auf ihren Vortrag im Rahmen eines Gestalttalks 2018 zum Thema „Persönlichkeitsdiagnostik und die Erweiterung des gestalttherapeutischen Diagnostikkonzeptes von L. Jacobs um die ängstlich-vermeidende (selbstunsichere) Persönlichkeit“ wird Frau Mag.a Barbara Winecky nun die Erweiterung des genannten Konzeptes um die abhängige (dependente) Persönlichkeit präsentieren.

Einleitend wird ein kurzer Überblick über den aktuellen Forschungsstand hinsichtlich Ätiologie sowie der (evidenzbasierten) psychotherapeutischen Behandlungsmethoden von Persönlichkeitsstörungen gegeben. Zudem wird auf etwaige daraus resultierende Bedeutungen für die Integrative Gestalttherapie eingegangen.

Die dependente Struktur findet sich häufig bei Patientinnen und Patienten in psychotherapeutischen Praxen, jedoch auch bei Angehörigen helfender Berufe. Aufgrund der starken Ich-Syntonizität handelt es sich um eine oft „unterschätzte“ Persönlichkeitsstörung. Besonderheiten wie z.B. spezifische Beziehungsmuster, differentialdiagnostische Aspekte und Komorbiditäten werden dargestellt bzw. Implikationen für die gestalttherapeutische Beziehungsgestaltung und Behandlung erläutert.

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5. März 2019
Impulsreferat:
Mag. Florian Schmidsberger, Bakk.

„Den Anderen am eigenen Leib spüren“

Den Anderen am eigenen Leib spüren. Ein leiblich fundierter Empathie-Begriff von Thomas Fuchs

Empathie gehört selbstredend zu den Grundfähigkeiten von PsychotherapeutInnen. Aber was ist sie und wie kann sie begrifflich beschrieben werden? Ist Empathie ein einzelnes Gefühl oder mehr ein Vermögen, andere zu verstehen? Bedeutet Empathie, dass wir darin dieselben Gefühle wie andere haben (Isomorphie) oder unterschiedliche Gefühle (Heteromorphie)? Spielt der Leib für Empathie eine Rolle oder kann er für die Erörterung jenes Phänomens vernachlässigt werden?

Anliegen des Vortrages ist es, aus einer philosophisch-phänomenologischen Perspektive das Phänomen Empathie zu konzeptualisieren. Gegenwärtig findet sich in der Phänomenologie eine starke Opposition zu aktuellen Ansätzen der Repräsentation, der Simulation sowie einer Theory of Mind, wo Empathie als eine Art Mind-Reading oder Simulation verstanden wird. Der Vortrag wird dabei den aktuellen leib-phänomenologischen Ansatz von Thomas Fuchs aufgreifen, der eine »leibliche Basis von Empathie und sozialem Verstehen« akzentuiert. So legt Fuchs einen interaktionistischen Ansatz vor, der sich um eine vis-a-vis Begegnung sowie eine leibliche Verflechtung mit anderen formiert, die er in Anschluss an Merleau-Ponty mit Begriffen der »Zwischenleiblichkeit« und »Interaffektivität« beschreibt. Darin bekommen wir andere in der Begegnung am eigenen Leib zu spüren. Der Vortrag wird diesen Ansatz von Fuchs entlang einer systematischen Aufschlüsselung der Relationen sozialen Verstehens kritisch diskutieren.

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24. Jänner 2019
Impulsreferat:
Dr.in Nadya Wyss

„Humor in der Psychotherapie“

Humor in der Psychotherapie

Humor kann, vorausgesetzt passend und sensibel angewendet, zur zumindest vorübergehenden Entlastung der Situation des Klienten beitragen. Eine witzige, überraschende Übertreibung kann unseren Klienten helfen, ihre Lage von einer Metaebene aus zu betrachten.

Humorvolle Sichtweise schafft eine Distanz zum Geschehen. Das Lachen aktiviert und entspannt. Ein gemeinsames Lachen schafft Kontakt und Nähe. Natürlich kann man das Witzemachen auch dazu verwenden, um Kontakt zu vermeiden. Sich über ernste Themen lustig zu machen, kann genauso ein Ausdruck von Deflexion sein.

Sigmund Freud beschäftigte sich mit dem Humor und Psyche in seinem 1905 erschienen Werk „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten“. Viele Jahre später, 1928 schrieb er noch eine kurze Abhandlung über Humor: „Der Humor“.

Fritz Perls verwendete oft in seinem provokativen Stil humoristische Elemente, um die Muster und die Starre der Neurotiker aufzulockern.

Auf der Basis einer vertrauensvollen und respektvollen Beziehung kann Humor als kreatives Instrument von Nutzen sein.

Witze wirken, weil sie unsere Erwartungen durchbrechen und uns etwas Überraschendes akzeptieren lassen. Dieser Perspektivenwechsel kann zu einem Erkenntniszuwachs führen. Therapie kann ernsthaft sein, ohne trist zu sein müssen!

Wie können wir das alles sinnvoll in eine Therapiestunde einbauen?

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13. November 2018
Impulsreferat:
Mag.a Rosa Jakob

„Pathologisches Horten - ein eigenständiges Störungsbild?“

Pathologisches Horten – ein eigenständiges Störungsbild?

Hoarding Disorder, das pathologische Horten, wurde im DSM-5 unter dem Kapitel
Zwangsstörung und verwandte Störungen aufgeführt und bietet die Möglichkeit, auch das Messie-Syndrom dem DSM-5 zuzuordnen. Differentialdiagnostisch ist das Messie-Syndrom von anderen psychischen Störungen und somatischen Erkrankungen abzugrenzen.

In einem theoretischen Teil werden der Begriff pathologisches Horten, Hypothesen zur Entstehung von pathologischem Horten, insbesondere der Einfluss der emotionalen Deprivation sowie Diagnosekriterien nach DSM-5 erörtert.

Ergänzend werden anhand einer Fallvignette gestaltdiagnostische Überlegungen unter Einbeziehung des Strukturniveaus nach OPD-2 sowie der gestalttherapeutische Prozess im Behandlungsverlauf dargestellt.

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14. Juni 2018
Impulsreferat:
Mag.a (FH) Johanna Schmidmayr

„Prä- und perinatale Prägungen und ihre Bedeutung für die Psychotherapie“

PRÄ- UND PERINATALE PRÄGUNGEN UND IHRE BEDEUTUNG FÜR DIE PSYCHOTHERAPIE

Oder: Wenn das innere Ungeborene weint…
„The unborn child is a sensing,
feeling, remembering and aware being
and has to be treated accordingly
from the beginning, the very beginning.“
(Thomas R. Verny)

Ab wann beginnen wir zu fühlen? Wahrzunehmen? Was und wie erleben wir im Mutterleib? Und weshalb wird pränatales Erleben und Fühlen nach wie vor vielfach abgewehrt und negiert? Bei all dem, was wir heute an neurobiologischen Kenntnissen haben, stellt sich die Frage, ob es (noch) zeitgemäß ist, den großen Einfluss der prä- und perinatalen Zeit auf die menschliche Entwicklung zu „übersehen“. Daher an dieser Stelle ein Plädoyer für das Einbeziehen und Ernstnehmen der ganzheitlichen (Er-) Lebensgeschichte unserer KlientInnen – inklusive ihrer vorgeburtlichen, geburtlichen und frühnachgeburtlichen Prägungen!

Der Vortrag stellt sich der Frage, wie wir uns in der Gestalttherapie der Bearbeitung von prä- und perinatalen Themen annähern und dabei unterstützen können, die frühesten Erfahrungen erlebbar und integrierbar zu machen. Es soll ein Überblick gegeben werden über mögliche Auswirkungen prä-, peri- und früh postnataler Erfahrungen, gestützt auf neurobiologische und pränatalpsychologische Erkenntnisse sowie auf die neuere Bindungs- und Säuglingsforschung, die belegen, wie relevant die früheste präverbale Lebenszeit für die Entwicklung des Menschen und seiner Persönlichkeit ist. Fallbeispiele sowie mögliche Zugangswege zum impliziten Gedächtnis, und damit zu frühesten menschlichen Erfahrungen, sowie die Bedeutung der therapeutischen Beziehung, und etwaige Konsequenzen die wir daraus für die Psychotherapie ableiten können, stellen den Kern des Impulsreferates dar. „Der Mensch wird am Du zum Ich“ – von Anfang an!

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25. April 2018
Impulsreferat:
Mag.a Barbara Wisnecky

„Integrative Gestalttherapie und Persönlichkeitsdiagnostik“

Integrative Gestalttherapie und Persönlichkeitsdiagnostik

Die Erweiterung des Diagnostikkonzeptes von L. Jacobs um die ängstlich-vermeidende bzw. selbstunsichere Persönlichkeitsstörung.

In der Arbeit mit Patientinnen und Patienten haben wir es oftmals mit jenen zu tun, die überdauernde Schwierigkeiten im Kontakt mit sich selbst und mit anderen Menschen haben. Innerhalb der Integrativen Gestalttherapie wird Diagnostik grundsätzlich kontrovers diskutiert, insbesondere hinsichtlich der Persönlichkeitsstörungen wird oftmals eine pathologisierende und stigmatisierende Herangehensweise kritisiert. Demgegenüber bietet das gestalttherapeutische Persönlichkeitsdiagnostikkonzept von L. Jacobs (zitiert nach P. Toebe) ein umfassendes, die PatientInnen wertschätzendes, aber dennoch mit den gängigen Klassifikationssystemen kompatibles Modell.

Ausgehend von der Beschäftigung mit dem Thema Persönlichkeitsdiagnostik in der Integrativen Gestalttherapie und der Erweiterung des genannten Diagnostikkonzeptes um eine weitere Persönlichkeitsstörung im Rahmen ihrer Graduierungsarbeit gibt Mag.a Barbara
Wisnecky in ihrem Vortrag einen kurzen Abriss über das Konstrukt Persönlichkeitsstörungen sowie über die aktuellen Klassifikationssysteme (u.a. auch Neuerungen im DSM-5 und Überlegungen zum bald erscheinenden ICD-11). Im Hauptteil des Vortrags wird die Weiterentwicklung des Diagnostikkonzeptes von L. Jacobs um die ängstlich-vermeidende bzw. selbstunsichere Persönlichkeitsakzentuierung bzw. -störung präsentiert. Dabei werden u.a. auch differentialdiagnostische Überlegungen und abschließend Implikationen für die gestalttherapeutische Arbeit mit Menschen mit einer ängstlich-vermeidenden bzw. selbstunsicheren Persönlichkeitsstruktur vermittelt.

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20. Februar 2018
Impulsreferat:
Mag. Georg Pernter

„Im Cafè der Existenzialisten“

Gestalttherapie – eine SINN-volle und weise Psychotherapie

„In den letzten Jahren wirbelte das Thema ‚Spiritualität’ in Gestalttherapiekreisen immer wieder unnötig viel Staub auf. ‚Vom Glanz und Schein des Schlichten’ lautete deshalb mein Beitrag zur D-A-CH-Tagung 2017 und wollte – fern von Tabus und Trends – einen gangbaren Weg aufzeigen und Sensibilität entwickeln für existenzielle Themen innerhalb von Beratung und Psychotherapie.“ (Georg Pernter).

Diesen Faden aufgreifend, wird der Abend den existenziellen Wurzeln unseres Ansatzes nachspüren und versuchen, über die „Fachfixierung“ (Laura Perls) hinaus den Blick zu weiten im Sinne einer weisen Psychotherapie (Stephen Schoen).

Fritz Perls betonte öfters die Erfahrung der je eigenen Mitte und wollte von der Anbetung des Unbekannten zur Phänomenologie des Gewahrseins kommen. Es geht um den „inneren Mut zu leben“ (Schneider und Krug 2011, 9), es geht darum, den Ansatz einer Dialogischen Psychotherapie (Ric Hycner, Maurice Friedman) umzusetzen, um „Heilung aus Begegnung“ (Hans Trüb).

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29. November 2017
Impulsreferat:
Dipl.Soz.Päd. Regine Schwarzmann

„Institutionelles Arbeiten in der Kinder- und Jugendpsychotherapie“

Institutionelles Arbeiten in der Kinder- und Jugendpsychotherapie

Regine Schwarzmann, langjährige Mitarbeiterin in der MAG ELF (Kinder- und Jugendhilfe Wien) und seit 6 Jahren als Psychotherapeutin in der Child-Guidance Clinic tätig, gibt einen Einblick in ihren beruflichen Alltag.

Kurzvorstellung des Konzeptes der Child-Guidance Clinic.
Das Hauptaugenmerk des Vortrages liegt in der Kooperation mit anderen Institutionen – dabei im Speziellen auf die MAG ELF, in der Privatpraxis und im institutionellen Rahmen der Child-Guidance Clinic.
Was bedeutet es, im Rahmen einer „Unterstützung zur Erziehung“ psychotherapeutisch mit Kindern zu arbeiten? Erklärung des Begriffes und Umgang mit der Schweigepflicht im „Zwangskontext“.
Welche Rahmenbedingungen sind zu erfüllen in der Kooperation mit der MAG ELF? Organisatorische Rahmenbedingungen sind wichtig zu beachten, da sie den Verlauf der Therapie beeinflussen.
Kommunikation mit dem Helfersystem rund um das Kind. Wie gehe ich als Psychotherapeut*in mit Helferkonferenzen und Telefonaten im Verlauf einer Therapie um?

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25. April 2017
Impulsreferat:
Mag.a Cornelia Kuhnert

„Life – untitled“

Über den Zusammmenhang von Transsexualität und Bewusstsein

Es ist ethisch grundsätzlich nicht vertretbar, von einem Wesen etwas zu verlangen, was es nicht oder nur in schädlicher Weise erfüllen kann. Die Vortragende wird darstellen, dass transsexuelle Menschen aufgrund der konstitutionellen Aspekte ihrer Identität nicht in der Lage sind, der ihnen zugewiesenen Geschlechterrolle zu entsprechen. Es handelt sich nicht um eine freie Setzung der eigenen Identität, sondern um eine präreflexive, konstitutionelle Verfasstheit, in der ein transsexueller Mensch sich vorfindet. Sowohl die vorliegenden neurowissenschaftlichen Ergebnisse als auch die differentialdiagnostische Abgrenzung zur Dissoziativen Störung sprechen deutlich dafür, weshalb Frau Kunert die Bezeichnung „konstitutionelle Geschlechtsinkongruenz“ als Alternative zur „Gender-Dysphorie“ (DSM V) vorschlägt. Sie wird darstellen, wie der Prozess einer Geschlechtsangleichung als Embodiment von Körperschema, Körperbild und Selbstmodell zu verstehen ist. Es sind dies teilweise eigene Hypothesen, die sich auf psychologische, neurowissenschaftliche und philosophische Befunde stützen und mehrfach publiziert wurden.

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Unterfolgendem Link finden Sie einen Vortrag von Mag.a Kunert zum Thema Geschlechtsidentität:

Vortrag Frankfurt, Goethe-Uni, 2016: „Who am I, Nobody knows but me“ (Lennon) Wovon wir reden, wenn wir über Geschlechtsidentität reden und was das für die Behandlung bedeutet.

22. Februar 2017
Impulsreferat:
DI Robert Bahr

„Das gibt es bei uns ja schon lange!“

Ein Vergleich von Achtsamkeit in den achtsamkeitsbasierten Verfahren mit Awareness in der Gestalttherapie

„Das Koan lautet: Nichts existiert außer dem Hier-und-jetzt.“
Fritz Perls

MBSR (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion), Retreats, Achtsamkeits-Meditationen, Vorträge und Seminare über Achtsamkeit haben auch bei uns eine große Verbreitung gefunden. Aber was verbirgt sich denn nun wirklich hinter dem oft strapazierten Begriff der Achtsamkeit? Diese hat ihre Wurzeln, genauso wie die Awareness, in der buddhistischen Tradition, von der losgelöst sie in den achtsamkeitsbasierten Verfahren therapeutisch wirksam werden soll. Jedoch wird schnell offensichtlich, dass das religiöse Element dabei nahe an der Oberfläche ist. Die Diskussion, ob damit der Buddhismus „durch die Hintertür“ eingeführt werden soll, führt zu weiteren wichtigen Fragen von Religion und Spiritualität und der Notwendigkeit der Abgrenzung in einem psychotherapeutischen Kontext.

Nach der Begrifflichkeit soll die praktische Anwendung von Achtsamkeit vorgestellt werden. Wie wird in den achtsamkeitsbasierten Verfahren konkret gearbeitet und wo zeigen sich die Unterschiede zu unserer gestalttherapeutischen Arbeit mit Awareness? Dies soll deutlich machen, welche Möglichkeiten achtsamkeitsbasierte Verfahren zur Unterstützung unserer Patient*innen bieten können und welche Grenzen dabei zu beachten sind.

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1. Dezember 2016
Impulsreferat:
Ursula Grillmeier-Rehder, MSc

Mit welchen Fähigkeiten arbeiten Gestalttherapeut*innen?

Die Ergebnisse der IGWien Studie über Kernkompetenzen von Gestalttherapeut*innen

Welche Kompetenzen setzen wir Psychotherapeut*innen in unserer Arbeit ein? Welche benötigen wir, um eine wirkungsvolle Praxis führen zu können? Welche speziellen Kompetenzen haben wir für unsere gestalttherapeutische Arbeit entwickelt?
Mit dem Ziel, diese Kompetenzen herauszuarbeiten, sowie der Frage nachzugehen, wie sie in der fachspezifischen Ausbildung des IGWien vermittelt werden, haben wir im Frühjahr 2015 zahlreiche KollegInnen und Ausbildungs- teilnehmer*innen des IGWien und seiner beiden Schwesterinstitute IGW Würzburg und IGW Schweiz im Rahmen einer groß angelegten Studie befragt. Über 200 Personen haben daran teilgenommen.
Die Ergebnisse dieser Studie wurden vorgestellt und im Kontext von aktueller Kompetenzforschung betrachtet.
Das anschließende Gespräch war ein Erfahrungsaustausch über den Einsatz dieser Kompetenzen in unserer täglichen Praxis aus der Sicht der Teilnehmenden.

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13. April 2016
Impulsreferat:
Dipl.-Päd. Maria Bayer-Weichinger

„Jetzt reicht’s aber! Wo kann ich mich beschweren?“

Maria Bayer-Weichinger, seit 5 Jahren Mitarbeiterin der Beschwerdestelle des WLP/ÖBVP, ermöglicht einen Einblick in die konkrete Arbeit der Beschwerdestelle und deren Zuständigkeit und zeigt die zahlreichen Themenfelder der Beschwerden im Überblick auf. Anhand von konkreten Beispielen wird der prinzipielle Ablauf der Beschwerdeabwicklung, die Bedeutung einer Beschwerde für die/den betroffene/n Psychotherapeut/in und die notwendige Reaktion und Kooperation dargestellt.

Weitere Themen des Abends: gesetzliche Grundlagen und die möglichen Konsequenzen sowie die Zusammenarbeit mit den zuständigen Jurist*innen des BMG.

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16. Februar 2016
Impulsreferat:
Dr. Johann Lauber

Wenn nationale oder religiöse Identität in Bedrängnis gerät - Wie nationale oder religiöse Identität missbraucht werden kann

Eine Fallvignette zur Großgruppenregression

Die nationale bzw. religiöse Identität: Sie stellt für viele Menschen ein wertvolles Gut dar. Gleichzeitig ist sie mit Grundlage für jede Menge Verbrechen, die im Namen von Volk, Vaterland oder Gott verübt wurden und werden.

Der Vortragende beleuchtet in diesem Zusammenhang einige wesentliche Mechanismen der sog. Großgruppenregression, die dann eintritt, wenn sich Volks- oder Religionsgruppen bedroht fühlen. Sie ist eine wichtige psychologische Grundlage für Machtmissbrauch und Hetze, mit all den Bluttaten im Gefolge, die heute das politische Geschehen zunehmend bestimmen.

Anhand der Familiendynamik einer bosnisch-moslemischen Familie zeigt Dr. Hans Lauber, wie sich die Bedrohung der nationalen bzw. religiösen Identität (Großgruppenidentität) negativ auf die Beziehung der Familienmitglieder untereinander auswirkt. Im Mikrokosmos dieser Kleinfamilie können wir Phänomene erkennen, die das Geschehen in der „großen Welt“ abbilden. Wir finden Spaltungen, Zunahme projektiver Abwehrmechanismen und Radikalisierung. Gewalt ist eine häufige Konsequenz.

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3. Dezember 2015
Impulsreferat:
Mag.a Verena Hubinger

Psychotherapie als wichtige Säule in der ganzheitlichen Schwangerschafts- und Elternbegleitung im 1. Lebensjahr

Prävention, Begleitung, Entwicklung gestalttherapeutisch reflektiert

Leben ist das Geschenk der nackten Geburt, nicht mehr und nicht weniger! Es hat nichts versprochen, aber es hält viel, nämlich das, was jeder kleine Mensch auf seine Weise und in Kooperation mit den Menschen und der Welt, die ihn umgeben, weiter zu entwickeln in der Lage ist, um das zu haben, was jeder Mensch wie das tägliche Brot und den Sauerstoff zum Atmen braucht: Vertrauen in sich selbst, zu anderen Menschen und in die Welt, die uns trägt und Sinn macht. Dazu bedarf es Unterstützung und Hilfen aller Art. (Thomas Harms)

Schwangerschaft und Elternzeit bringen viele Emotionen mit sich. Es ist eine Zeit, die geprägt ist von Neuorientierung und Veränderung. Jedes Kind ist einzigartig und so gleicht auch keine Schwangerschaft und Elternzeit der anderen. Wir alle haben unterschiedliche Vorstellungen, Wünsche, Erfahrungen und Ängste. Der Vortrag gibt einen Einblick, welche Ängste/Themen prä-, peri- und postpartal bei Eltern auftauchen können und welche Folgen dies für die Eltern-Kind Beziehung haben kann. Außerdem geht es um die Frage, welchen Beitrag die integrative Gestalttherapie in diesen Lebensphasen leisten kann. Das Hier-und-Jetzt-Prinzip, das Figur-Hintergrundmodell, der Körperansatz in der Gestalttherapie, Gestalt-Traumatherapie und die gestalttherapeutische Beziehung dienen hierfür als theoretische Grundlage.

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21.Oktober 2015
Impulsreferat:
Mag.a Bettina Sulyok

Psychotherapie mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung - Chancen und Stolpersteine!

Lange Zeit wurde diskutiert, ob Psychotherapie mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung überhaupt möglich ist. Mittlerweile wird diese Frage klar mit „Ja“ beantwortet. Aber wie?

Im Impulsreferat wird dieser Frage nachgegangen. Dazu werden folgende Themen näher betrachtet:

Was bedeutet es, „behindert“ zu sein?
Welche Belastungen ergeben sich daraus?
Welche Begrifflichkeiten sind angemessen?

Diese Fragen sind sehr wichtig für den Hintergrund und begleiten den therapeutischen Prozess meist durch die gesamte Therapie.

Der zentrale Teil der Auseinandersetzung mit dem Thema wird die konkrete praktische Arbeit umfassen. Anhand von Beispielen wird die therapeutische Arbeit mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung möglichst praxisnah vorgestellt und diskutiert.

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10. Juni 2015
Impulsreferat:
Willi Stelzhammer

„Der Iphigenie- Komplex“

Die Krise in Griechenland und ihre psychosozialen Auswirkungen
Kontexte, Wirkweisen, Katharsis aus gestalttheoretischer Sicht

Iphigenie
Ein stilles Opfer bringst du
Scham für uns alle

Aufgeschreckt durch alarmierende Berichte griechischer Freund*innen, nähert sich Willi Stelzhammer in seiner Magisterarbeit der Problematik auf ganzheitliche Weise an. Seit dem Beginn der Krise wuchs die Zahl der Menschen in Griechenland, die an psychischen Störungen leiden (Lancet 2014). Damit einhergehend kam es zu einer signifikanten Steigerung der Suizidrate. Im Oktober/November 2013 verbrachte W. Stelzhammer fünf Wochen in Athen, um feldforschend Informationen zu sammeln und interviewte zahlreiche direkt Betroffene und Professionelle des Gesundheits-wesens (Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen…), um Wirkfaktoren der Krise und damit verbundene gesellschaftliche Verantwortlichkeiten herauszufinden. In seiner Präsentation stellt der Vortragende die wichtigsten Resultate seiner Forschung, aber auch seine persönliche, tiefe Bewegtheit durch den humanitären und psychosozialen Ausnahmezustand, in dem sich so viele Menschen in Griechenland befinden, dar.

Bei Interesse an der Präsentation wenden Sie sich bitte an Willi Stelzhammer unter willi.stelzhammer@gmx.at.

4. April 2015
Impulsreferat:
Karina Suske

Topdog & Underdog, diese Hunde

Wohl jeder kennt vermutlich diese meist mehr, manchmal weniger quälenden inneren Stimmen. „Ich muss, ich darf nicht, warum hab ich jetzt bloß wieder, ich Idiot, eh klar – typisch ich, usw“ auf der Topdog-Seite. Dem gegenüber „ich mag nicht, ich kann nicht, ich will nicht, das geht nicht,…“, um nur einige Standards des Underdogs zu nennen.

(Und wo gehört jetzt Eurer/Ihrer Meinung nach zum Beispiel „Ich schaff das nicht!“ hin?)

In der klinischen Praxis sind die Dogs zu Beginn meist nicht identifiziert, und die Namensgebung, die genaue Beschreibung ihrer Phänomene, gehören zu den ersten Schritten in der Arbeit mit Topdog und Underdog.

Dieser Abend bietet einerseits einen kurzen historischen Überblick über die Entdeckungsgeschichte der beiden.

Des Weiteren wird die Mitwirkung von Topdog und Underdog bei ein paar im klinischen Alltag häufig vorkommenden Krankheitsbildern Thema sein.

Der letzte Teil bringt einen Überblick über einige Umgangsmöglichkeiten mit den quälenden Zeitgenossen im Praxisalltag.

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12. Februar 2015
Impulsreferat:
Mag.a Karin Haiderer

Wer sind wir Psychotherapeut*innen? – Analyse der kollektiven Berufsidentität

Durch ausführliche Literaturrecherche und empirische Auswertung der durchgeführten Gruppendiskussion mit Gestalttherapeut*innen in Ausbildung unter Supervision konnte erhoben werden, dass die kollektive Berufsidentität der Psychotherapeut*innen von unscharfen und unklaren Grenzen gekennzeichnet ist.

Was Psychotherapie ist, was die Psychotherapeut*innen auszeichnet, was genau diese Gruppe definiert, ist vage und undeutlich – sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Psychotherapeut*innen selbst. Die Ursachen dieser schwammigen Berufsidentität sind zahlreich, sie wurden im Laufe des Abends thematisiert und zur Diskussion gestellt.

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Bei Interesse an der Übermittlung der Masterthesis „Wer sind wir Psychotherapeuten? Analyse der kollektiven Berufsidentität“ als PDF-Datei wenden Sie sich bitte per e-Mail an: karin.haiderer@mh-is.at.

30. Oktober 2014
Impulsreferat:
Mag. Hermann Wegscheider

Dialog und Intersubjektivität in der Gestalttherapie

Vom jüdischen Hintergrund zur methodenübergreifenden Bedeutung. Jüdische Wurzeln des Dialogs und Einflüsse von Buber und Levinas auf die heutige Gestalttherapie.

„Mein Licht sei in deiner Hand und dein Licht in meiner Hand“ Midrasch Schemot Rabba, 36:3

Das „Ich und Du“ des Martin Buber entstand aus seiner lebenslangen Beschäftigung mit dem Judentum. Die Ich-Du Beziehung und deren Auswirkung auf den psychotherapeutischen Prozess führte in vielen psychotherapeutischen Methoden zu einer relationalen bzw. intersubjektivistischen Wende, in den letzten Jahren besonders auch in der Gestalttherapie (R. Hycner, L. Jacobs, H. Portele, G. Yontef, F.M. Staemmler, J.-M. Robine, P. Philippson haben dazu wichtige Beiträge geleistet).

Durch die relationale Wende sind sich die relationale Psychoanalyse und die dialogische Gestalttherapie nahe gekommen. Dennoch: Wo gibt es Unterschiede im dialogischen Ansatz und der dialogischen Praxis? Lässt sich die gestalttherapeutische Arbeit, die auf Dialog und Beziehung gründet, von intersubjektivistischen Herangehensweisen anderer Methoden unterscheiden und wenn ja, wie sehen die Unterschiede aus? Das heilsame therapeutische Potential des Dialogs, das sich bereits im jüdisch- chassidischen Umfeld zeigte, steht im Mittelpunkt. Spannend ist, wie dieser dialogische Moment die psychotherapeutische Arbeit belebt/intensiviert/vertieft.

Den Artikel zum Vortrag finden Sie auf der Website von Hermann Wegscheider – www.gestaltdialog.at < Artikel. Bei Interesse an der Übermittlung des Vortrages wenden Sie sich bitte per e-Mail an: wegscheider@gestaltdialog.at.

3. Juni 2014
Impulsreferat:
Mag. Rudolf Wyss

Ist das noch Psychotherapie?

Niederschwellige Ansätze und spezielle Settings in der Gestalttherapie

Immer wieder werden Psychotherapeut*innen in der psychotherapeutischen Praxis mit Ansprüchen oder Wünschen von Klient*innen oder Institutionen konfrontiert, wo die Frage auftaucht, soll der/die Therapeut/in nun das gewohnte Setting verlassen, nach draußen gehen, Hausbesuche, Menschen begleiten, welche es – zumindest vorübergehend – nicht schaffen, eine Praxis aufzusuchen. Wenn ja – unter welchen Voraussetzungen?

Erlebnisorientierte Ansätze und Outdoorsettings: Wie kann mit verhaltensauffälligen (oder verhaltenskreativen) Jugendlichen ein positiver therapeutischer Prozess gegangen und unterstützt werden? Wie können Betreuer*innen einbezogen werden?

Aufsuchende Settings: Welche Erfahrungen gibt es? Welche Probleme ergeben sich? Welche Minimalanforderungen an Settings scheinen vorteilhaft?

Downloads zum Vortrag finden Sie unter Institut > IGWien-intern in der Rubrik Publikationen  – Login erforderlich.

21. Januar 2014
Impulsreferat:
DSA Gerold Schneider

Krisen als Chance und Gefahr

Krisenmodelle, Interventionskonzepte, Suizidalität

Die Blockierung ist die Lage, in der Hilfe von Seiten der Umwelt oder Hilfe von innen heraus nicht mehr wirksam wird, während authentische Selbständigkeit noch nicht erreicht worden ist.  F. Perls

Es werden verschiedene Modelle psychosozialer Krisen (traumatische Krisen, Lebensveränderungskrisen, Verlustkrisen, Über- und Unterstimulierungskrisen, Entwicklungskrisen) vorgestellt und Gefährdungspotenziale angesprochen.

Schwerpunkt wird hierbei die Einschätzung von Suizidalität sein (präsuizidales Syndrom, Stadien der suizidalen Entwicklung).

Dann werden die wichtigsten Gemeinsamkeiten der gängigen Interventionskonzepte skizziert (bes. Beziehungsaspekte in der Krisenintervention) und abschließend einige Berührungspunkte zw. Krisenintervention und Integrativer Gestalttherapie besprochen.

Für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema hat Gerold Schneider eine Leseliste zur Verfügung gestellt:

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26. November 2013
Impulsreferat:
Mag. Agnes Salomon

Eltern – Säuglings-/Kleinkind

Therapie, Aspekte gestalttherapeutischer Behandlung bei prä-, peri- und postpartalen Belastungen

Mit einer Kindheit voll Liebe aber
kann man ein halbes Leben hindurch
für die kalte Welt haushalten.
Jean Paul (1763-1825)

Es werden verschiedene Themenbereiche der gestalttherapeutischen Arbeit – mit Hinweis auf die wichtigsten theoretischen Untermauerungen – im prä-, peri- und postpartalen Bereich vorgestellt.

Neben der Bewusstmachung möglicher Traumata und Kontaktstörungen in diesen Zeiten wird näher auf Interventionsmöglichkeiten bei sogenannten Regulationsstörungen eingegangen. Eine Regulationsstörung bezeichnet die außergewöhnliche Schwierigkeit eines Säuglings, sein Verhalten in einem oder auch mehreren Interaktions- und regulativen Kontexten angemessen zu gestalten.

Auf die praktische gestalttherapeutische Anwendung wird in dreifacher Weise geblickt – je nachdem, ob Mutter/Vater, das Kind oder die Interaktion im Vordergrund steht.

Bei Interesse an der Übermittlung der Präsentation wenden Sie sich bitte per e-Mail an: info@agnes-salomon.at.

5. September 2013
Impulsreferat:
Mag.a Agnes Panagl

Wenn das Leben am Anfang endet

Gestalttherapeutische Trauerbegleitung von Eltern nach dem frühen Verlust ihres Kindes

Sie sagen, sie schenken dir das Leben.
Sie müssten sagen, sie schenken dir den Tod.
Denn es war nicht sicher, dass du lebst.
Sicher ist, dass du sterben musst.
Jean Paul (1763-1825)

Der Tod eines Kindes setzt einem Leben in seinem Anfang ein jähes Ende. Unzeitig und sinnlos erscheint er in einer Kultur, in der das Sterben tabuisiert und nur den Alten vorbehalten zu sein scheint.

Bei den Eltern und Geschwistern hinterlässt er unermessliche Trauer, Entsetzen und Fassungslosigkeit. Er vernichtet all ihre Träume, Hoffnungen und Zukunftspläne, die sie für ihr Kind, für sich als Eltern und als Familie entwickelt hatten. Die Angehörigen, Freunde und HelferInnen versetzt der Tod allzu oft in Hilf- und Sprachlosigkeit.

In ihrem Impulsreferat begibt sich Agnes Panagl auf die Spuren des frühen Verlustes eines Kindes und des Phänomens der Trauer. Sie geht den Fragen nach, wo Grenzen zwischen sogenannten normalen und pathologischen Trauerreaktionen liegen und wann Psychotherapie im Trauerprozess indiziert ist. Sie zeigt Wege auf, Eltern nach dem frühen Verlust ihres Kindes gestalttherapeutisch zu begleiten.

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16. April 2013
Impulsreferat:
Dr. Oliver Arnold

Gestalttalk über Homosexualität

Nicht hinter vorgehaltener Hand: Gestalttalk über Homosexualität

Menschen mit einer gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung nehmen relativ gesehen häufiger als heterosexuelle Personen psychotherapeutische Hilfe in Anspruch, insbesondere im Rahmen des Coming-out.

Dennoch ist die Gruppe der nicht-heterosexuellen Personen in der Mainstream-Psychologie quasi unsichtbar, mit dem Resultat einer potenziell reduzierten Qualität und manchmal sogar schädigenden Auswirkungen der entsprechenden professionellen psychologischen und psychotherapeutischen Therapieangebote.

Ausgehend von der Beschäftigung mit der Thematik im Rahmen seiner Abschlussarbeit gibt Dr. Arnold aus einer affirmativen Position einen Überblick über wesentliche Aspekte rezenter wissenschaftlicher Erkenntnisse. Dabei werden insbesondere die Themen Phänomenologie gleichgeschlechtlicher Sexualität, Definition der sexuellen Orientierung, Ursachenforschung, Stigma, Minority Stress, Coming-out sowie kreative Lösungen für weitere Lebensaufgaben beleuchtet.

Dies soll als Hintergrund für die praktische Arbeit mit nicht-heterosexuellen Klient*innen dienen.

Bei Interesse an der Übermittlung der Abschlussarbeit „HOMOSEXUALITÄT, GESTALTTHEORIE UND KONTAKT“ als PDF-Datei wenden Sie sich bitte per e-Mail an: Oliver.Arnold@wienkav.at.

20. Februar 2013
Impulsreferat:
Dr. Nadya Wyss

Mobbing – Ansatzpunkte für die psychotherapeutische Arbeit

Mobbing ist in den letzten Jahren mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten herrscht allgemein ein harter Verdrängungskampf und Konkurrenzdruck. Der macht auch vor den Schulkindern nicht halt – facebook, …

Mobbing hat zwar viele „Gesichter“ (Bossing, Staffing, Bullying, Cybermobbing, …), dahinter stehen immer wieder die gleichen Muster. Das Mobbinggeschehen verläuft häufig nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die mit geschultem Auge leichter zu erkennen sind.

Mobbingopfer sind häufig seelisch sehr verletzt und in ihrem Selbstwert tief erschüttert. Viele von ihnen leiden unter Angst, Schlafstörungen und Depression.

Was kann ich als Psychotherapeut*in für die Betroffenen tun und wie kann ich sie auf ihren Weg zurück in die Arbeitswelt oder Schule begleiten und stützen?

In ihrem Impulsreferat bereitet die Vortragende das Thema aus psychotherapeutischer Perspektive auf und zeigt Vorgangsweisen als Gestalttherapeutin auf.

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4. Oktober 2012
Impulsreferat:
Dr. Mag.a Maria Haidvogl

Operationalisierte psychodynamische Diagnostik in der Gestalttherapie

Die Operationalisierte psychodaynamische Diagnostik (OPD) bietet für Gestalttherapeut*innen einen interessanten Zugang für Diagnostik und Therapie. Das gestalttherapeutische Repertoire sowie die dialogische Haltung im Hier und Jetzt erlauben, gezielt auf strukturelle oder konflikthafte Störungen einzuwirken.

In Ihrem Impulsreferat wird Maria Haidvogl die Frage, wie sie die OPD für Klient*innen sinnvoll einsetzt und somit ihre therapeutische Arbeit nachvollziehbarer und wirkungsvoller gestaltet, beschreiben. In ihrer theoretischen Ausführung steht die OPD-Achse Struktur und Konflikt im Vordergrund und anhand von Fallbeispielen werden daraus resultierende wesentliche therapeutische Unterschiede aufgezeigt.

Bei Interesse an der Übermittlung der Präsentation wenden Sie sich bitte per E-Mail an maria.haidvogl@univie.ac.at.

29. März 2012
Impulsreferat:
Mag. Rudolf Liedl

Sand im Getriebe? Über das Sandspiel in der Gestalttherapie mit Kindern und Erwachsenen

Die sprichwörtliche Redensart vom „Sand im Getriebe“ wird üblicherweise dort laut, wo sich die Dinge spießen und nicht mehr rund laufen. Der Sand ist dann quasi der Übeltäter.

In meinen Therapien habe ich die gegenteilige Erfahrung gemacht: Wo sich die Dinge spießen, etwa das Gespräch stockt oder nicht mehr weiterführt, kann der Sand zum Schmiermittel werden, das den Prozess wieder in Gang bringt. Umso erstaunlicher finde ich es, dass die Technik des therapeutischen Sandspiels in der Gestalttherapie so wenig beachtet wird, während sie sich international längst zu einer eigenen Therapiemethode gemausert hat.

Die Sandspieltherapie wurde von Dora Kalff, einer Mitarbeiterin von C. G. Jung, begründet. Sie fand heraus, dass das Gestalten von Sandbildern der gestaltenden Person Kontakt zum Unbewussten verschafft und vorsprachliche Erfahrungen mitzuteilen vermag. Dadurch würden die heilenden und regenerativen Kräfte des Unbewussten aktiviert und blockierte Energien gelöst.

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29. September 2011
Impulsreferat:
Mag.a Julia Schraml

Übertragung und Gegenübertragung: Ein Monopol der Psychoanalyse?

Die Begriffe Übertragung und Gegenübertragung stammen ursprünglich aus der Psychoanalyse und führen heute aufgrund unterschiedlicher Definitionen immer wieder auch zu Verwirrung. Eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik im Rahmen der Abschlussarbeit soll die Bedeutung dieser theoretischen Konzepte für die integrative Gestalttherapie darstellen.

Den Anfang bilden eine eingehenden Begriffsklärung und der Darstellung unterschiedlicher Formen von Übertragung und Gegenübertragung. Indem diese danach aus dem Blickwinkel gestalttherapeutischer Theorien wie dem Hier und Jetzt, der Gestaltpsychologie, dem Kontakt und der therapeutischen Beziehung betrachtet werden, soll eine theoretische Einordnung ermöglicht werden.

Den Abschluss bilden Schlussfolgerungen für die gestalttherapeutische Praxis und beispielhafte praktische Interventionen für den gestalttherapeutischen Umgang mit Übertragung und Gegenübertragung.

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9. Juni 2011
Impulsreferat:
Mag. Heinz Holzer

Von der »neutralen Größe« der »Schöpferischen Indifferenz« zum »mittleren Modus« und zur »fruchtbaren (manchmal furchtbaren) Leere im existentiellen Augenblick«

oder von der Friedlaender´schen Philosophie – über deren Perl´sche Übersetzung – in den Praxisraum

Im ersten Teil zeigt Heinz Holzer einen Abriss der „Friedlaender´schen Welt“ (Polarität – „Nichts“ oder „Mitte“- Innen- und Außenschau), geht auf Friedlaenders Einfluss auf Perls ein und spricht über die Schwierigkeit der Beschreibung der »neutralen Größe« mittels Sprache.

Im zweiten Teil geht es um den Bezug zur Gestalttherapie & Umsetzungsansätze in der Praxis, einen Überblick über das Neurosemodell von Perls mit speziellem Fokus auf „das Nichts“ sowie Gestalttherapie als existentielle Therapie und den/die Gestalttherapeut/in im existentiellen Augenblick.

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27. Januar 2011
Impulsreferat:
Monika Spiegel

Die geheimen Triebfedern von Führungskräften

Zur Persönlichkeitsstruktur von Führungskräften

Aus welchem Stoff sind Menschen mit Leadership-Fähigkeiten gemacht? Was treibt sie an? Gewinnen sie Größe, indem sie sich über die kleinen Verhältnisse ihrer Herkunft hinweg setzen? Ist Narzissmus ein Erfolgsfaktor?

Ausgangspunkt des Forschungsprojektes war eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr 2009, in der 31 internationale Top-Manager*innen aus Österreich und Deutschland zu ihrer Persönlichkeitsstruktur und Biographie befragt wurden.

Von Top-Manager*innen wird viel erwartet und entsprechend groß ist ihr Anspruch an das Selbst. Zur Behauptung in diesem Umfeld bedarf es eines gewissen Maßes an Narzissmus, Aggression und Argwohn. Dies spiegelt sich auch im Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeit wieder.

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2. Dezember 2010
Impulsreferat:
Mag.a Birgit M. Volonte

Wenn die Therapeutin ein Kind bekommt...

Theoretische Überlegungen und empirische Ergebnisse zur Veränderung der therapeutischen Beziehung

Im Rahmen ihrer Graduierungsarbeit hat Birgit Volonte 20 Psychotherapeutinnen verschiedener Therapierichtungen zu ihren Erfahrungen und Einschätzungen interviewt.

Die erhobenen Daten zeigen deutlich, dass die Schwangerschaft der Therapeutin ebenso wesentliche Bedeutung für die Klientinnen und Klienten hat wie sie auch für die supervisorische Beziehung relevant ist.

Aus der theoretischen und empirischen Auseinandersetzung entstand eine Orientierungshilfe für schwangere Psychotherapeutinnen.

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12. Februar 2009
Bachl / Chicken / Grillmeier / Holzinger / Payrhuber

Gedanken zum Thema „Gestalt und die Krise“

Zur Verfügung gestellt von Christian Bachl, Andy Chicken, Ursula Grillmeier, Brigitte Holzinger, Gerhard Payrhuber

Persönlicher Bezug als Zeitgenosse:
Was hab ich mit Politik und Krise zu tun? In welcher Weise bin ich betroffen? Verunsicherung, Ratlosigkeit, Angst, Hoffnung auf Änderung des Systems, Chance zum Multiparadigmenwechsel?

Persönlicher Bezug als Psychotherapeut*in:
Was können wir als Psychotherapeut*innen in den Zeiten der Krise anbieten? Was bedeutet Krise überhaupt? Wir erleben Klient*innen, die von Kürzungen und Entlassungen betroffen sind. Manche von uns begegnen in der Arbeit betroffenen Manager*innen und Banker*innen, die in eine (Identitäts-) Krise gestürzt sind. Unsere eigenen Gefühle von Angst und Hoffnungslosigkeit sowie Enttäuschung und Hoffnung spielen dabei eine wichtige Rolle. Als Teil des Feldes leben wir im und von eben dem System, das in die Krise geraten ist.

Wie positiv dürfen und können wir sein in Zeiten der Krise und Verunsicherung?
Was bedeutet politisches Denken in der Arbeit mit Klient*innen oder Patient*innen?

Wir empfinden diese Fragen als sehr wichtig und notwendig, weil diese in uns einen Prozess auslösen, der uns hilft, unsere Subjektivität anzureichern und unser Wachstum unterstützt.

Ein politisch therapeutisches Bewusstsein muss immer auch ein subjektives und dialogisches sowie einschließendes sein. Was bietet Gestalt an, um mit solchen Krisen umzugehen?

Blick auf Krise als Chance der Neustrukturierung eines aus der Balance geratenen Systems aber auch Wachheit in Bezug auf Gefahr des Kippens in autoritäre, destruktive Strukturen.

Wie kommt es, dass in Krisen, wie USA und Schweden, Eigenverantwortlichkeit sich entwickelt hat und in Ländern wie Österreich und Deutschland Faschismus?

Awareness, phänomenologisch klarer Blick auf die Realität, Wahrnehmung echter Bedürfnisse (incl. geistig/sozialer Wachstumsbedürfnisse) versus Fixierung und Sucht, abhängig machende irreale Wachstumsphantasien des bestehenden Wirtschaftssystems.

Kontaktnahme, Kreativität, dialogische Haltung und menschliche Wärme als Ressourcen die bestehen bleiben versus Vereinzelung und sozialer Kälte.

Politischer Aspekt:
Einstehen für sich selbst und die eigenen Werte im persönlichen Feld (Selbst-Verantwortung stärken = Response, Fähigkeit im Feld zu antworten), Initiative und Ermutigung zur Auflösung von Abhängigkeiten und in Frage stellen falscher Mythen in Wirtschaft und bestehenden Hierarchien.

Die Augen öffnen, hinschauen, verstehen, lernen – denn Du bist für Dich verantwortlich und solltest Deinem Nächsten gegenüber tolerant sein und nicht übermäßig urteilen! Aufklärung, Bewusstsein – Erziehung und Bildung sind Säulen der GT!

Wir alle sind politische und soziale Wesen. Keiner von uns lebt außerhalb von Gesellschaft und Kultur. Unsere gesellschaftlichen Beziehungen und Verhältnisse sind kapitalistisch, hierarchisch und Minderheiten feindlich. Unsere dominante Kultur ist auch geprägt von Unterdrückung, Ausbeutung und Ausgrenzung und sogar Zerstörung. Falls wir uns als Therapeut*in nicht bewusst sind über diese Realität laufen wir Gefahr, genau diese Erfahrungen mit unseren Klient*innen zu wiederholen, die es eigentlich zu heilen gilt. Gibt es ein Tabu im mindset unserer dominanten Kultur, das geschickt verhindert, diese Realität von Unterdrückung, Ausgrenzung, Ausbeutung und Ungerechtigkeiten wahrzunehmen? Nach diesem Verständnis sind wir alle mit unserer eigenen Blindheit geschlagen, die uns unser eigenes Privileg und unsere Dominanz nicht sehen lässt. So sehen weiße Menschen nie ihre ‘Weisheit’, Männer nie ihre männlichen Privilegien oder Heterosexuelle nie ihren Vorteil. Gestalttherapie hat mit Paul Goodman einen Anarchisten zum Gründervater und versteht sich in ihrer Entstehung als Rebellion unter der McCarthy-Ära, gibt also den Unterdrückten eine Stimme.

Muss die GT mit der Grundlage der Selbstorganisation im Feld (Lewin) die Therapieform der Anarchie sein, oder könnte sie auch die Therapieform eines Kapitalismus mit Herz sein? Es ist höchste Zeit, dass die GT zu sozialpolitischen Themen Stellung nimmt und hoffentlich auch etwas Halt gibt, denn das Individuum wird in der GT an der Grenze zur Umwelt wahrgenommen – ich und du, innen und außen.